Bist du oft unzufrieden mit dir selbst? Du hast nicht das geschafft oder gemacht, was du wolltest? Dadurch verfällst du in vernichtende Selbstkritik, machst dich schlechter als du bist und fühlst dich nicht gut genug? Du siehst deine Fehler und Schwächen mehr als deine Fortschritte und Stärken? In diesem Artikel teile ich meinen Ansatz, wie ich übe mit mir selbst zufrieden zu sein … ohne in diesem Moment etwas an mir ändern zu müssen.
Von Selbstzweifel bis zur erdrückenden Unzufriedenheit
Eines Morgens wollte ich einen Artikel schreiben. Durch Selbstzweifel hatte ich Schwierigkeiten mich zu überwinden. Es frustrierte mich und Selbstkritik setzte ein. Warum kann ich nicht einfach den Artikel schreiben? Es sollte doch nicht so schwer sein!
Ein Teufelskreis begann, der mir sehr bekannt ist:
Selbstzweifel > Angst zu versagen > Überforderung > Prokrastination > Selbstkritik > Erdrückende Unzufriedenheit
Ich kenne dieses Muster sehr gut und wollte nicht wieder dahin. Ich wollte mich der Situation stellen. Daher bin ich in mich gegangen und habe meine Schwierigkeiten vorerst akzeptiert. Ich habe es zugelassen!
Etwas befreiter, kam mir folgende Frage: Wie möchte ich mich in diesem Moment fühlen? Die Antwort kam schlagartig: erfolgreich. Ich möchte erfolgreich sein! Wenn ich erfolgreich bin, dann kann ich mit mir selbst zufrieden sein.
Diesem Gedanken folgte die nächste Frage: Kann ich mich jetzt, in diesem Augenblick, erfolgreich fühlen? Nach und nach kamen Gedanken von allem, was ich in meinem Leben schon erreicht, gelernt und umgesetzt habe. Mein Abi, mein Studium, meine guten Angewohnheiten, meine Auslandserfahrungen, die Sprachen, die ich spreche und vieles mehr. Kleine Erfolge, sowie große Erfolge.
Meine Stimmung heiterte sich auf. Ich habe erkannt, dass ich jetzt schon mit mir selbst zufrieden sein kann … auch ohne den nächsten Erfolg! Durch die veränderte Stimmung fiel mir das Schreiben des Artikels sogar leichter und ich war doppelt zufrieden.
Den Fokus achtsam lenken & mit mir selbst zufrieden sein
Es liegt in unserer Natur, uns auf das zu konzentrieren, was wir noch nicht erreicht haben. Denn wir wollen vorankommen. Doch es macht uns unzufrieden. Wir sehen ständig, was noch fehlt und übersehen dabei unsere Fortschritte und Erfolge. Da ist Unzufriedenheit vorprogrammiert.
Die Folgen sind oft noch schlimmer. Rückzug. Prokrastination. Emotionales Essen. Impulsive Entscheidungen. Kompensationsverhalten. Antriebslosigkeit. Selbsthass … Um nur einige zu nennen. Deshalb ist es wichtig, den Fokus bewusst zu lenken – weg von dem, was noch fehlt, hin zu dem, was bereits da ist.
Wie kann ich mit mir selbst zufrieden sein?
In vielen Artikeln wird empfohlen, sich kleine Ziele zu setzen und diese zu erfüllen. Ich finde das schwierig. Unzufriedenheit mit sich selbst entsteht oft durch nicht erfüllte Erwartungen. Mit positiven Intentionen erhöhe ich meine Erwartungen. Es wird zu einer weiteren „Verpflichtung“. Wenn ich dieser nicht gerecht werde, nährt das meine Unzufriedenheit weiter.
Mir ist es wichtig Zufriedenheit in diesem Moment auszulösen. Ohne eine weitere „Aufgabe“ erfüllen zu müssen. Der Schlüssel liegt darin, dir bewusst zu machen, wie viel du bereits erreicht hast. Eine wunderbare Möglichkeit, deinen Fokus zu lenken, ist Journaling mit gezielten Fragen.
Journaling-Fragen für mehr Selbstzufriedenheit
In einem bestimmten Bereich:
- Mit welchem Bereich bin ich im Moment unzufrieden?
- Wo stand ich in diesem Bereich vor 5 Jahren?
- Was habe ich in den letzten 5 Jahren in diesem Bereich verändert? Schreibe alles auf, was dir einfällt.
Im Allgemeinen:
- In welchen Lebensbereichen bin ich zufrieden? Welche Erfolge habe ich in jedem dieser Bereiche erzielt?
- Was habe ich in meinem Leben schon alles gemacht? Denke dabei daran, dass du mindestens eine Sprache sprichst, dass du sehr wahrscheinlich irgendeine Art von Ausbildung hast, dass du mit Sicherheit einige positive Gewohnheiten und gute Charaktereigenschaften hast …
In meinem Artikel „28 Selbstliebe Tagebuch Fragen zur Stärkung des Selbstwertes“ findest du weitere gezielte Fragen für mehr Zufriedenheit.
Dein Weg zu mehr Leichtigkeit im Alltag
Mit dir selbst zufrieden zu sein bedeutet nicht, dass du aufhörst, Ziele zu verfolgen. Es bedeutet, die Fortschritte und kleinen Erfolge zu würdigen, die du bereits gemacht hast. Es ist sogar wahrscheinlicher, dass du damit deine Ziele leichter erreichst, weil du mehr Energie, Freude und Motivation hast. Richte deinen Blick auf das, was du erreicht hast, und erlaube dir, stolz darauf zu sein. Auf diese Weise stärkst du dich und findest innere Ruhe.
Eine einzelne Übung kann den Moment spürbar verändern. Das heißt allerdings nicht, dass du danach nie wieder unzufrieden bist. Es ist die tägliche Praxis, die langfristig den Unterschied macht. Mein geführtes Achtsamkeitstagebuch „Achtsam Glücklich“ erleichtert dir diese regelmäßige Übung. Es hilft dir, eine tägliche Routine aufzubauen und enthält wechselnde Fragen für mehr Leichtigkeit & Selbstliebe im Alltag.